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Voller Infotresen zu Cherán
Über 30 Person waren gestern beim Infostresen über Rätestrukturen und Selbstorganisation in Cherán (Mexiko) im Café Cralle. Leider sind ein paar Menschen nicht reingekommen. Daher hier eine kurze Zusammenfassung:
Inhaltlich haben wir uns zunächst mit der Geschichte des Aufstands beschäftigt: Im Jahr 2011 haben Bewohner*innen von Cherán Holzfäller und kriminelle Organisationen militant aus dem Ort vertrieben und in der Folge ein rätedemokratisches System und Selbstverteidigungseinheiten aufgebaut. Der Aufstand wurde insbesondere durch die Frauen des Ortes angeleitet und spontan organisiert. 200 Lagerfeuer dienen seither als zentrale Einheit zur Verwaltung der Gemeinde.
Danach ging es um das Rätesystem, dass sich aus den ‚fogatas‘, Stadteilräten und Räten – zum Beispiel den Ältestenräten, Jugendräten und Frauenräten – sehr komplex zusammensetzt. An den Besitzverhältnissen hat sich durch den Aufstand in Cherán nicht fundamental etwas geändert, aber es wurde der Avocado-Anbau und die Drogenwirtschaft abgeschafft. Die Selbstverteidigungseinheiten haben viel dazu beigetragen, dass das Rätesystem seit über 10 Jahre besteht und ein hohes Maß an Sicherheit in Cherán besteht. Die Waffen der Selbstverteidigungseinheiten werden mittlerweile vom Mexikanischen Staat aushändigt. Die Frauenbeteiligung wurde nach dem Anfangen zunächst zurückgedrängt, aber mittlerweile sind beispielsweise im Ältestenrat mehr Frauen als Männer gewählt. Nach einem Jahr der Belagerung und solidarischen Unterstützung von linken und indigenen Strukturen ist Cherán eine juristisch anerkannte autonome, indigene Verwaltung, die Steuern an den mexikanischen Staat zahlt und selbst Gelder erhält.
Die Diskussion im Anschluss ging unter anderem, um die spezielle Situation in Cherán und Mexiko, die einen solchen Aufstand und eine entsprechende Rätestruktur ermöglich hat.
Auf der Website von Hände weg vom Wedding gibt es einen Radiobeitrag.
Danke an den Vortragenden und die Übersetzerin!